Blickwechsel Inklusion: Neue Daten, neue Chancen – unser Tag im Bundesministerium

Unser Besuch im Bundesministerium für Arbeit und Soziales – Kennenlernen, informieren und austauschen

ICF-basierte Teilhabeforschung: Thema und Ziele der Fachkonferenz

Am 26. März 2025 nahm Repeat Charme e. V. an einer Fachkonferenz zur ICF-basierten Teilhabeforschung im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in Berlin teil. Eingeladen waren Fachleute aus Forschung, Praxis, Politik und Selbstvertretung. Im Mittelpunkt der Konferenz – treffend betitelt „ICF-basierte Teilhabeforschung – Machen die neuen Daten einen Unterschied?“ – stand die Vorstellung des Abschlussberichts der zweiten Welle der Repräsentativbefragung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen (kurz Teilhabesurvey). Diese groß angelegte Studie lieferte erstmals umfangreiche Daten zur Lebenssituation und Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen auf Basis einer neuen, menschenrechtsorientierten Definition von Behinderung . Behinderung wird dabei nicht mehr als rein individuelles Defizit gesehen, sondern als Ergebnis der Wechselwirkung zwischen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung und den baulichen oder sozialen Barrieren der Umwelt.

Die Fachkonferenz diente auch dazu, die neuen ICF-basierten Daten für die Forschung freizugeben. Zeitgleich wurde bekanntgegeben, dass diese anonymisierten Daten nun im Forschungsdatenzentrum der BAuA für wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung stehen . Von dieser zweiten Erhebungswelle, an der über 27.000 Personen teilgenommen hatten – darunter erstmals auch Menschen in Betreuungseinrichtungen oder ohne festen Wohnsitz – erhofft man sich neue Erkenntnisse für die Teilhabeforschung. Entsprechend zielte die Veranstaltung darauf ab, gemeinsam zu diskutieren, welche Potenziale die Nutzung dieser neuen Daten bietet, um Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen weiter zu verbessern. Vertreter des BMAS und des beauftragten Forschungsinstituts (infas) präsentierten dazu zentrale methodische Herausforderungen, Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus dem Teilhabesurvey.

Austausch und Eindrücke: Perspektiven der Betroffenen

Unser Tag im Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Auch aus unserer Sicht war die Fachtagung äußerst bereichernd. Als Betroffenenvertretung wurden wir – Repeat Charme e. V. – eingeladen, unsere Perspektiven einzubringen, was uns sehr gefreut hat. Unsere Erfahrungen und Visionen flossen aktiv in die Diskussionen ein und wurden von den Anwesenden als wertvoll wahrgenommen und ernst genommen. Besonders wichtig war, dass die Stimmen der direkt Betroffenen gehört wurden – ein Aspekt, der der Veranstaltung eine praxisnahe Tiefe verlieh.

In den Vorträgen und Gesprächsrunden ging es vor allem um folgende Punkte:

  • Vorstellung aktueller Projekte und Forschungsergebnisse – allen voran die neuen Teilhabesurvey-Daten und deren erste Erkenntnisse,
  • gemeinsame Überlegungen zur Verbesserung der Teilhabe in verschiedenen Lebensbereichen (etwa Abbau von Barrieren in Bildung, Arbeitsleben oder Freizeit),
  • Ideen für eine engere Vernetzung von Forschung und Praxis, um Maßnahmen zur Inklusion effektiver zu gestalten.

Die Fachkonferenz war ein voller Erfolg. Es entstanden neue Kontakte zwischen den Teilnehmenden, und wir konnten viele wertvolle Einblicke gewinnen. Vor allem wurde deutlich: Wirkliche Teilhabe gelingt nur, wenn Betroffene von Anfang an mitgestalten. Dieses Fazit nahmen wir aus dem Tag mit – und wir sind dankbar, dass unsere eigene Beteiligung daran ein lebendiges Beispiel war.