Am 29. November 2025 hatten wir die besondere Gelegenheit, am Berliner Behindertenparlament im Abgeordnetenhaus teilzunehmen. Gemeinsam mit engagierten Vertreter*innen aus ganz Berlin erlebten wir, wie wichtig es ist, politischen Anliegen von Menschen mit Behinderungen eine starke, sichtbare Stimme zu geben. Schon beim Betreten des historischen Plenarsaals war spürbar, dass hier nicht nur Politik gemacht wird – hier wird Teilhabe gelebt.
In verschiedenen Arbeitsgruppen, offenen Gesprächsrunden und fachlich fundierten Panels diskutierten wir, wie Barrieren in unserer Stadt weiter abgebaut und echte Mitbestimmung ermöglicht werden können. Besonders beeindruckend waren die persönlichen Erfahrungsberichte der Teilnehmenden sowie die klare Forderung, Inklusion nicht als „Sonderthema“, sondern als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen.
Participants engaging in discussions at the Berlin Disability Parliament, highlighting the importance of inclusive representation.
Die Atmosphäre im Parlament war geprägt von gegenseitigem Respekt, lebendigem Austausch und der gemeinsamen Vision einer inklusiveren Zukunft. Die zahlreichen Anregungen, kreativen Lösungsansätze und politischen Forderungen, die wir mitnehmen konnten, geben uns neue Kraft für unsere eigene Arbeit.
Wir sind dankbar, Teil dieses wichtigen demokratischen Formats gewesen zu sein – und freuen uns darauf, die gewonnenen Eindrücke und Impulse weiterzutragen, damit Berlin für alle Menschen zugänglicher, gerechter und vielfältiger wird.
Vom 07. bis 09. November 2025 nahmen wir aktiv an der ImPlural-Ideenwerkstatt „Upgrade des gesellschaftlichen Dialogs“ im Spark by Hilton Wuppertal City Centre teil. Gemeinsam mit Teilnehmenden aus ganz Deutschland diskutierten wir, wie gesellschaftlicher Dialog in Zeiten globaler Krisen gestärkt und Vielfalt als Grundlage für Vertrauen und Zusammenhalt genutzt werden kann.
In interaktiven Formaten, kreativen Workshops und inspirierenden Gesprächen entwickelten wir Ideen, wie Theater, Kunst, Literatur und gemeinschaftliche Aktionen neue Räume des Miteinanders schaffen können. Besonders der Austausch über innovative Ansätze für gesellschaftlichen Dialog und Teilhabe war für uns bereichernd. Wir freuen uns, Teil dieses spannenden Prozesses zu sein und die gewonnenen Impulse in unsere eigene Arbeit einzubringen – für eine offene, vielfältige und dialogorientierte Gesellschaft.
Unser Besuch im Bundesministerium für Arbeit und Soziales – Kennenlernen, informieren und austauschen
ICF-basierte Teilhabeforschung: Thema und Ziele der Fachkonferenz
Am 26. März 2025 nahm Repeat Charme e. V. an einer Fachkonferenz zur ICF-basierten Teilhabeforschung im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in Berlin teil. Eingeladen waren Fachleute aus Forschung, Praxis, Politik und Selbstvertretung. Im Mittelpunkt der Konferenz – treffend betitelt „ICF-basierte Teilhabeforschung – Machen die neuen Daten einen Unterschied?“ – stand die Vorstellung des Abschlussberichts der zweiten Welle der Repräsentativbefragung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen (kurz Teilhabesurvey). Diese groß angelegte Studie lieferte erstmals umfangreiche Daten zur Lebenssituation und Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen auf Basis einer neuen, menschenrechtsorientierten Definition von Behinderung . Behinderung wird dabei nicht mehr als rein individuelles Defizit gesehen, sondern als Ergebnis der Wechselwirkung zwischen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung und den baulichen oder sozialen Barrieren der Umwelt.
Die Fachkonferenz diente auch dazu, die neuen ICF-basierten Daten für die Forschung freizugeben. Zeitgleich wurde bekanntgegeben, dass diese anonymisierten Daten nun im Forschungsdatenzentrum der BAuA für wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung stehen . Von dieser zweiten Erhebungswelle, an der über 27.000 Personen teilgenommen hatten – darunter erstmals auch Menschen in Betreuungseinrichtungen oder ohne festen Wohnsitz – erhofft man sich neue Erkenntnisse für die Teilhabeforschung. Entsprechend zielte die Veranstaltung darauf ab, gemeinsam zu diskutieren, welche Potenziale die Nutzung dieser neuen Daten bietet, um Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen weiter zu verbessern. Vertreter des BMAS und des beauftragten Forschungsinstituts (infas) präsentierten dazu zentrale methodische Herausforderungen, Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus dem Teilhabesurvey.
Austausch und Eindrücke: Perspektiven der Betroffenen
Auch aus unserer Sicht war die Fachtagung äußerst bereichernd. Als Betroffenenvertretung wurden wir – Repeat Charme e. V. – eingeladen, unsere Perspektiven einzubringen, was uns sehr gefreut hat. Unsere Erfahrungen und Visionen flossen aktiv in die Diskussionen ein und wurden von den Anwesenden als wertvoll wahrgenommen und ernst genommen. Besonders wichtig war, dass die Stimmen der direkt Betroffenen gehört wurden – ein Aspekt, der der Veranstaltung eine praxisnahe Tiefe verlieh.
In den Vorträgen und Gesprächsrunden ging es vor allem um folgende Punkte:
Vorstellung aktueller Projekte und Forschungsergebnisse – allen voran die neuen Teilhabesurvey-Daten und deren erste Erkenntnisse,
gemeinsame Überlegungen zur Verbesserung der Teilhabe in verschiedenen Lebensbereichen (etwa Abbau von Barrieren in Bildung, Arbeitsleben oder Freizeit),
Ideen für eine engere Vernetzung von Forschung und Praxis, um Maßnahmen zur Inklusion effektiver zu gestalten.
Die Fachkonferenz war ein voller Erfolg. Es entstanden neue Kontakte zwischen den Teilnehmenden, und wir konnten viele wertvolle Einblicke gewinnen. Vor allem wurde deutlich: Wirkliche Teilhabe gelingt nur, wenn Betroffene von Anfang an mitgestalten. Dieses Fazit nahmen wir aus dem Tag mit – und wir sind dankbar, dass unsere eigene Beteiligung daran ein lebendiges Beispiel war.